Chisinau am 12.10.23


Was für ein Tag! Nach den Reisetage war heute wieder mal ein Besichtigungstag angesagt. Ich bin gestern schon an einer interessanten Kirche vorbeigekommen und habe mir dann heute die Kirche Sfantul Pantelimon angesehen. Eine düstere Kirche mit viel Gold, allerdings relativ klein. Als ich dann danach zur hiesigen Kathedrale ging , bot sich ein anderes Bild. Die war nämlich riesig groß, sehr prächtig und man hat hier viel Gold oder goldene Farbe verarbeitet. Allerdings fand gerade eine Liturgie statt, so dass ich relativ schnell wieder gegangen bin.





















Der Sinn stand mir ohnehin mehr nach dem großen Markt, der hier irgendwo sein sollte. Ich fand ihn auch schnell, aber das, was ich für den Markt hielt, war nur ein kleiner Vorgeschmack. In dem ganzen Viertel rings um den Markt haben sich Händler auf der Straße niedergelassen, und bieten da auf Holzkisten hockend ihre Ware da. 








Wenn man da dran vorbei ist, kommt man zu dem wirklichen Markt. Es ist ein riesiges Gelände mit mehreren Markthallen und mit unzähligen Ständen davor. Es gibt alles! 

Wirklich alles! 












Natürlich gibt es Fleisch und Fisch und Gemüse und Obst, aber auch Kleidung, Werkzeuge, Ersatzteile, einfach alles! Unter anderem gibt es hier eine große Käsehalle, wo wirklich nur Käse verkauft wird, und zwar meiner Meinung nach wird überall der gleiche Käse verkauft. 


Es gibt auch eine Halle mit vielen lebenden Fischen, denen es aber in den viel zu engen Aquarien nicht besonders gut geht. In den Gemüsehallen findet man auch viele Gewürze Kräuter, eingelegte Früchte, einfach alles. 












Die Auswahl ist gigantisch! Ich finde es auch sehr interessant, dass man in der Werkzeug- und Ersatzteile Abteilung auch wirklich alles kriegt. 


Wenn man zum Beispiel einen Toiletten-Spülkasten auseinander nimmt, hat man mit Sicherheit 20 Teile vor sich liegen. Jedes dieser Teile in allen Varianten, kann man ihr einzeln kaufen! So würde Nachhaltigkeit funktionieren, denn oft scheitert die Reparatur von irgendwelchen Geräten an den Ersatzteilen.












Auf dem ganzen Marktgelände herrscht ein unglaubliches Gedränge und Geschiebe und ein irre Lärm. Ich entfliehe dem, indem ich mir in einem kleinen Nebenraum einen Kaffee gönnen. Der kostet 0,50 €, so wie früher bei Eduscho! 


Jetzt meldet sich auch mein Magen. An einem Kiosk entdecke ich ein Sandwich. Probieren geht über studieren: es ist ein sehr knuspriges, frisches Brötchen aus einem etwas dunkleren Mehl mit Salat Salami und Tomate belegt und schmeckt unglaublich lecker. Das war ein guter Anfang. 






Laut Reiseführer sollte ich mir die Straße der Helden ansehen, was ich auch tat. Es ist eine sechsspurige Straße, die quer durch die Stadt führt und die notorisch verstopft ist. Zu Hause in Düsseldorf hätten wir das gleiche mit der Berliner Allee. Aber ziemlich am Ende der Straße war ein kleines Kunstmuseum mit einer Kunstausstellung von Victoria Cozmolici und  Victor Hristov.








Kultur muss auch sein, also ging ich rein und sah mir Victorias Bilder an. Es waren viele Akte, wahrscheinlich sie selber. Viktors Bilder waren etwas interessanter, aber nicht viel. Aber ich bin wieder ein wenig schlauer und habe den Kulturteil hinter mir.


Ich hatte schon auf der Fahrt hierher im Taxi, das Couflea Kloster gesehen und bis dahin war es von hier aus nicht weit. Also ging ich hin und ging rein, wurde aber dann schnell schnell eines Besseren belehrt, weil das betreten wohl nicht so gerne gesehen. 










Na ja, es wurde auch Zeit, eine kleine Pause zu machen und vor allem das Sweatshirt loszuwerden . Ich bin morgens bei 11° gestartet und hatte wohl die Bermudas an aber dann oben das Sweatshirt, weil es doch kalt war. Jetzt aber war es ziemlich warm und ich hatte schon seit einiger Zeit das Sweatshirt einfach nur so ungebunden aber jetzt musste es endgültig weg.


Nach einer kurzen Pause ging ich dann zum lokalen Friedhof. Es mag dem einen oder anderen seltsam vorkommen, dass ich Friedhöfe besuche, aber ich finde, das gehört zur Kultur dazu, wenn man fremde Länder und fremde Menschen kennen lernen will . Und ich finde die Friedhöfe immer sehr interessant !










Es fing leider damit an, dass ich von der falschen Seite an den Friedhof herangegangen war und jetzt erst mal fast komplett an der Mauer entlang, um das riesige Gelände laufen mussten, bis ich den Eingang fand . 


Es war wieder ein etwas unordentlicher Friedhof. Es gab Wege, aber wenn man zu einem bestimmten Grab gehen wollte, musste man zwischen den Gräbern herum klettern. Die Gräber direkt am Weg waren alle sehr groß. 


Die Besonderheit hier: auf den großen Gräbern (auch auf manchen kleineren) waren die Bilder der Verstorbenen zu sehen. Auf den großen Gräbern waren die Bildern in den Marmor fotorealistisch eingraviert. Das sah beeindruckend aus! Vor vielen Gräbern gab es auch, ähnlich wie in Rumänien, Bänke und Tische. 


Er ist halbwegs gut drauf! 

Und die beiden fand ich supersüß!





Die Beschriftungen waren zu 40 % in kyrillisch, der Rest lateinisch. Viele Gräber stammen auch noch aus dem 19. Jahrhundert . Es ist mir aufgefallen, dass die meisten Fotos der Toten wie bei einem biometrischen Foto waren: bloß nicht lächeln! 


Alle guckten sehr böse oder manchmal auch irgendwie sehnsüchtig. Nur einen fand ich, der grinste. Unter dachte ich: rechts so! Schließlich hatte er es geschafft!


Sehr beeindruckt und auch sehr gerührt hatte mich ein Grab mit zwei Bildern: auf der einen Seite waren Bilder von ihm und von ihr offensichtlich aus einer Zeit, wo die beiden so um die 30 waren. Auf der anderen Seite ein Bild von dem Paar in den hohen Siebzigern Oder Achtzigern, Arm in Arm und Händchen halten. Ein tolles Bild und wahrscheinlich eine tolle Beziehung!


Jetzt war ich schon ziemlich weit im Norden und konnte auch noch zu den Kaskaden gehen, die im Reiseführer beschrieben werden. Hier gibt es einen See, zu dem Treppen hinunter führen (150-200 Stufen) und in der Mitte fließt Wasser in Kaskaden runter zum See . Der See ist nichts besonderes, aber diese Kaskaden haben sie wirklich nett gemacht. Auf dem Weg dahin durch den Park, der zu dem See führte, sah ich viele streunende Hunde, die da irgendwo unter den Büschen lagen. Das scheint auch hier ein Problem zu sein.


















Die Füße taten mir jetzt langsam weh, aber von der Gegend her war jetzt das historische Museum dran. Es war ganz in der Nähe von den Kaskaden und so ging ich dahin, was bei dem wunderschönen Wetter auch immer noch toll war.


Schon von außen sah das Gebäude des Museums fantastisch aus. Ein alter Bau mit sehr hohen Decken und großen Fenstern. Innen drin wurde es dann noch besser. Eine große Halle mit Balkon oben und die Wände waren reichhaltig geschmückt. Allein das Haus war schon einen Besuch wert . 












Es gab mehrere Bereiche, der eine Bereich zeigte ausgestopfte Tiere meistens in Vitrinen, darunter aber auch welche, die sehr interessant präpariert waren. Man zeigte ihr Skelett, aber irgendwie noch in der äußeren Hülle drin. Was bei einer Schildkröte war der Panzer noch da und da drin konnte man dann das Gerüst sehen. 


In einem anderen Raum wurden auch viele Knochenfunde ausgestellt. Da bin ich mir jetzt gar nicht sicher ob die alle echt waren oder ob das Fake Knochen waren. Da waren nämlich welche bei vom Mammut oder auch vom Deinotherium Gigantissimum und anderen Urzeitwesen. 












Aber wie auch immer es war sehr beeindruckend. Es gab mehrere Räume auf insgesamt drei Etagen, und überall waren werter alles Frauen, die sich entweder durchrufen oder per Telefon benachrichtigten, wenn ich den Raum wechselte. Außer mir war nur noch zwei oder drei andere Besuche im Museum .






Ein Exponat fand ich auch sehr interessant, man hatte nämlich in einem großen Glaskasten (wirklich groß) das ganze Land abgebildet! Mit allen Bergen und Flüssen und stilisiert auch mit den davon und der Stadt China. Bei einem so kleinen Land kann man das machen. 


In einem anderen nicht so spannenden Bereich ging es um Kleidung und Handwerkszeuge im Laufe der Zeit. 


Der letzte Teil war der furchtbarste. 


Hier ging es um die Umweltverschmutzung in dem Land. Auf einer Karte, auf der das Land abgebildet war, wurde farblich dargestellt, was in Ordnung war, was leicht verschmutzt war, wo es gesundheitsgefährdend war, und wo ein tödlicher Bereich vorhanden war. Das mit dem tödlichen Bereich fand ich extrem erschreckend, aber auch die großen Teile im Osten vor allem und auch im Süden, die stark gesundheitsgefährdend waren, haben mich erschreckt. 






Diese Gefahren werden hervorgerufen hauptsächlich durch Chemikalien, mit denen dort sehr sorglos gearbeitet wurde oder die da einfach entsorgt worden sind oder wo in den Bereichen die Natur zerstört wurde und dadurch vor allem Flüsse eine neue Gefahr mit sich brachten. Eine erschreckende Bilanz wurde hier gezogen. 


Die Konsequenzen darauf: in manchen Bereichen ist kein Anbau von Obst oder Gemüse mehr möglich. Bei Tieren, die in diesen Gegenden leben, hat es schwere Missbildungen gegeben. Eine große Hypothek! 


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