Heimflug 14.10.2023

Reisetag. Machen wir es uns gemütlich. Hoher Puls ist nicht gesund, also lasse ich es langsam angehen. Der Flieger geht um 12:20, das ist zu früh, um noch was zu unternehmen, also ist ein langsamer Tagesstart mit niedrigem Puls geplant.


Ich bin um 7 Uhr munter und dusche lange. So fängt der Tag gut an. Zeitung lesen, 2 große Tassen Kaffee und ein kleines Frühstück. Perfekt.

Puls ungefähr 60.




Der Bus ist 10 Minuten von hier entfernt und fährt doof. 9:26, dann 9:51 und dann wieder 10:41.

Ich entscheide mich für den 9:26 um zur Not noch den 9:51 zu bekommen. Die Zeiten hatte ich mir gestern an der Haltestelle abgeschrieben; Google hatte andere Zeiten. Da kann man sich in diesen Ländern nicht drauf verlassen!


Puls ungefähr 60.


Sehr zeitig gehe ich gemütlich zum Bus.

Puls 65 (es geht leicht bergauf). 

Als ich die Hauptstrasse sehe, sehe ich nichts. Nur Buden und Zelte. Die Hauptstraße, wo die Bushaltestelle war, ist weg!


Puls 110.


Ich hatte gestern schon gesehen, dass hier ein Fest vorbereitet wird und scheinbar haben die die Nacht durchgearbeitet. Die Straße ist gesperrt und überall stehen Tische und Bänke. Ein großes Fest. Viel Polizei, kein Auto zu sehen. Und kein Bus. 










Hier wird heute kein Bus mehr fahren. 

Ich schaue nach links: Zelte,  Pavillons,Tische und Bänke bis zum Horizont. 

Ich schaue nach rechts: Zelte,  Pavillons,Tische und Bänke bis zum Horizont. 

Hier fährt kein Bus.


Puls 115.


Ich frage einen der Budenbesitzer, wo denn der Bus fährt. Er ist nicht von hier. Ich frage den nächsten.

Er spricht kein Englisch.


Mir wird warm.

Ich spreche 2 Polizisten an. Der eine spricht nur Französisch. Der andere hat eine Übersetzungsapp.

Resultat: hier fährt kein Bus. Taxi!

Das macht es nicht besser. Ich habe kein Geld mehr, nur noch 50 Lei. Das hätte für den Bus gereicht. Ich frage, wo mich hier denn ein Uber aufnehmen kann.

Ob Uber ein Taxi sei?

Ja. 

3 Blocks von hier ist die Straße offen.

Die Blocks hier sind groß. Die Straßenplanung wurde noch im lebendigen Sozialismus gemacht.


Ich laufe zu McDonald’s, weil ich da Wifi habe. 

Ich öffne die Uber-App: no cars available!

Shit! 


Puls 125.


Aber ich habe ja noch Bolt. Ich starte die App und sehe nur verfügbare e-Scooter. Ich suche die Einstellung, wo ich auf Taxis umstellen kann, finde aber nichts.

Dann wird mir die traurige Wahrheit bewußt: Bolt bietet hier keine Autos an. 


Puls bei 130. So hoch komme ich in der Muckibude selten!


Ok, ich brauche Geld. Ich weiß auch, wo ein ATM ist und laufe schnell hin. 

Commerzbank-Karte rein, Pin. 200 Lei eingeben. Bestätigen.

Antwort: Die Bank hat die Auszahlung abgelehnt.


Ab jetzt wird der Puls nicht besser.


Rucksack auf und Notkarte von Barclays raus. Karte rein, Pin, 200 Lei.

Ratterratterratter….Geld kommt. 

Jetzt packe ich schnell alles zusammen und laufe leicht bergauf die 3 Blocks zur nächsten freien Straße.

An einer Ecke spähe ich.

Viel Verkehr, keine Taxis.


Der Puls ist stabil über dem Siedepunkt.


Ein junges Mädchen kommt. Ich frage sie, ob sie englisch spricht und wo man hier Taxis findet.

Sie antwortet: very bad english, but french.

Wo bin ich hier gelandet? Sprechen hier alle nur rumänisch und französisch???


Puls weiter oben.


Ich erkläre ihr die Situation und sie versteht. Sie bedeutet mir, dass wir auf die andere Straßenseite gehen sollen, und da wolle sie mir ein Taxi rufen.

Ich bin gerettet.




Puls immer noch nicht messbar, wird aber besser.


Sie telefoniert und (wie es scheint) schimpft ein wenig, legt auf und meint: 2 Minuten. Sie will so lange warten.


Der Puls geht auf freundliche 90 runter und ich beruhige mich. Sie arbeitet in einem Callcenter und da hat man ihr auch schon gesagt, dass englisch besser zu vermarkten sein, als französisch. Und sie hat Freunde aus Chisinau, die in Hamburg leben.

Ich könnte sie knutschen, lasse es aber dabei, sie um ein Selfie zu bitten.

Mein Engel.


Das Taxi kam und der Fahrer brachte mich (zwischendurch immer mal wieder kräftig mit der Nase hochziehend) durch den furchtbaren Verkehr (offensichtlich waren wichtige Verkehrsadern gesperrt) zum Airport. Ich war nass geschwitzt, auch weil es im Auto recht warm war, aber der Puls näherte sich der Normalität an. 

Wir kamen noch mal an den häßlichen Vorstadthäusern und Wohnblocks vorbei, die trotz der Sonne nicht schöner wurden.


An der Security ging der Puls dann noch mal hoch.

Ich kam nicht durch das Tor durch. Es piepste.

Armbanduhr!

Auf ein neues.

Es piepste.

Gürtel.

Auf ein neues.

Es piepste.


Da standen 2 Security-Mitarbeiter. Ein hübsches Mädchen und ein bulliger Typ.

Und wer untersuchte intensiv meine Testikel? 

Genau! Es war nicht das Mädchen. 


Aber dann war ich erst mal durch und setzte mich, zog das Sweatshirt aus und relaxte etwas. 

Wenn jetzt der Flieger pünktlich ist, wird Daggi mich in Düsseldorf um 14 Uhr Ortszeit am Airport abholen. Da freue ich mich schon jetzt drauf!


Das Boarden begann fast eine Stunde vor Abflug. Erst standen wir lange in der Schlange, dann im Bus. Interessanterweise gab es 2 Busse und ich musste in den linken. Des Rätsels Lösung: einer fuhr zur hinteren Treppe, der andere zur vorderen. Ich saß auf 24a, also hinten. 


Ich war schnell drin und konnte meinen kleinen Rucksack gut unterbringen. Und ich durfte dabei zusehen, wie die vordere Passagierwelle auf die hintere traf und viele sich trotz des genialen Bus-Tricks aneinander vorbei mogeln mussten. Und das Ganze dann auch gigantischen Gepäckstücken! 

Ein tolles Schauspiel.

Aber dank des frühen boardens kam auch zeitig: boarding completed!


Der Flug war dann ereignislos, wenn  man von dem Baby in der Reihe vor mir mal absieht, das mühelos die Musik in meinen Kopfhörern übertönte. Aber die Mutter gab sich alle Mühe und nach etwas über 2 1/2 Stunden sind wir ja auch schon gelandet.










Eine interessante Reise. Ich habe eine andere, irgendwie etwas mystischere Seite von Rumänien kennengelernt und ich weiß jetzt, was und wo Moldau ist. Ich habe viel gesehen, liebenswerte Menschen getroffen und lecker gegessen. Für Rumänien wird es nicht das letzte Mal gewesen sein.


Danke an alle für’s Mitreisen!



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