Reise nach Bukarest
28.9.2023 Reise nach Bukarest
Einfach ist es nie. Jedes Mal vor einer Reise gehen mir 1000 Fragen durch den Kopf. Habe ich alles? Funktioniert die von mir geplante Route? Nichts vergessen? Dieses Mal war das Packen schwierig. Ich darf immer nur eine kleine Tasche mit an Bord nehmen. 40x30x20cm und max. 6 kg. Das wird nicht einfach. Ich muss mit Regen rechnen und in den Maramures geht die Temperatur auch mal tagsüber auf 6 Grad. In Bukarest sollen es 27 Grad sein. Was nehme ich mit? Oder anders herum: Wie kleinlich sind die Flughafenangestellten?
Es sind 5 Flüge. Düsseldorf nach Bukarest, von da aus nach Temeschwar. Dann von Cluj nach Istanbul und von da aus nach Chisinau. Und der Heimflug nach Düsseldorf. 5 mal zittern.
Ik freu mir!!
Ich nehme dieses Mal nur 1 Paar Schuhe mit, aber dafür eine Softshell-Jacke, einen Hoodie und richtige Jeans. Dazu eine Bermuda, Socken und Unterwäsche, 5 T-Shirts, meine Elektronik und einen Kulturbeutel.
Der Rucksack ist (wenn man oben draufdrückt) 42 cm hoch. Wenn man seitlich drückt halte ich die 30 cm (gefühlt) ein und bei einer ebensolchen Behandlung auch die 20 cm dicke. Man muss halt drücken. Gewichtsmäßig kommt es hin. Der Start ist auch nicht einfach. Der Eurowings-Flug geht um 7:15. Da fährt hier noch keine S-Bahn. Uber ist unverhältnismäßig teuer um diese Zeit und auch ein Taxi ist mit 30€ nicht geschenkt. Dann ist bei Trip.commeine Passnummer als Identifikation hinterlegt, aber ich reise mit Perso…. Alles schwierig.
Der Flug geht um 7:15 morgens. Zwar geht um kurz nach 5 eine S-Bahn zum Airport, aber es werden Störungen angezeigt. Empfehlung der Bahn: auf eine andere Linie ausweichen.
Die S-Bahn braucht in der Regel 13 Minuten, andere Linien fahren nur mit Umsteigen und brauchen eine Stunde.
Unschön.
Uber ist um diese Zeit teurer als Taxi, also Taxi.
Um kurz nach 4 wache ich auf und beim Frühstück lese ich meine Mails. Flugänderung für meinen Flug nach Bukarest.
Shit!
Aber als ich sie gelesen hatte, war ich beruhigt. Wir starten angeblich pünktlich, kommen aber 15 Minuten später an. Damit kann ich leben. Um 5:30 steht der Wagen vor der Türe.
Der Flughafen ist sehr voll. An den Schaltern lange Schlangen. Aber an der Security war es erfreulich leer.
Am Gate dann eine Durchsage: alle Passagiere, die nicht bei der Gepäckabgabe am Schalter waren, sollen sich am Gate melden.
Sollte das eine Gepäckkontrolle sein? Nein, hier werden nur die Papiere noch mal überprüft.
Aber 5 Minuten später kommt eine neue Durchsage: folgende Personen sollen sich am Gate melden: und dann folgt eine ellenlange Durchsage überwiegend rumänischer Namen.
Wieder große Unruhe.
Mein Name war glücklicherweise nicht dabei.
Spannend.
Dann kam der Bus und brachte uns zum Flugzeug. Aber die Türen gingen nicht auf. Wir standen alle startbereit im Bus und warteten. Vor dem Flugzeug stand ein schwarzer Mercedes-Van mit schwarz getönten Scheiben und dem Kennzeichen „BP“. Früher war das mal „Bundespost“, aber heute?
Dann durften wir einsteigen und ich saß auf meinem Mittelsitz zwischen 2 Frauen. Aber platzmäßig ging es. Um 11 Uhr landeten wir. Kurz Geld tauschen und dann zum Bus.
Das ist hier sehr komfortabel. Es sind Einheitspreise (3 Lei) und man hält nur das Handy an einen Automaten. By the way: 5 Lei entsprechen 1€. Die Fahrt dauerte eine knappe Stunde.
Das Appartement ist erfreulich nah an der Bushaltestelle und h nach einem kurzen Stopp bei McDonald’s (ein Eis) stehe ich bald vor der Türe.
Wie komme ich jetzt da rein?
Ich rufe den Vermieter an. Er hat meinen Namen nicht auf seiner Liste. Wir vergleichen die Buchungsnummer: kein match. Er bittet mich, auf das Datum zu schauen und: Bingo! Bei mir steht der 28. Oktober!!
Mit anderen Worten: ich bin obdachlos in Bukarest gestrandet.
Schöne Schei…..
Aber er hat noch ein Appartement bei der Universität. Das ist 20 Minuten zu Fuß von hier und damit 35 Minuten von dem Restaurant entfernt, wo ich mich heute mit George, meinem Ex-Kollegen, treffe. Aber egal. Ich will gerne aus der warmen Jeans raus und den Rucksack loswerden.
Das Haus sieht von außen gruselig aus, das Appartement aber ist groß. Hell und sauber.
Gerade noch mal gut gegangen!
Der Vermieter kam vorbei, um zu kassieren und bei der Gelegenheit fragte ich, wie ich morgen früh zum Airport käme. Er erklärte es mir und ging. 3 Minuten später kam eine SMS mit einer sehr genauen Wehbeschreibung.
Das sind die Kleinigkeiten, weshalb ich die Menschen hier so mag.
Ich bin dann kreuz und quer durch die Stadt gelaufen. Erst durch das Uni-Viertel, dann durch die Altstadt. Die Altstadt ist superschön restauriert und sehr touristisch. Viele Restaurants und Bars und dementsprechend viele Leute.
Im Uni-Viertel gibt es alte und neue Gebäude. Sozialistische Protzbauten aus der „guten alten Zeit“, teils restauriert, teils verfallene Ruinen. Und modernere Gebäude.
Der Verkehr ist mörderisch, wenn man die 6-8 spurigen Straßen überqueren will, tut man das besser an einer ewig lang auf rot stehenden Ampel und wartet auf grün. Alles andere ist Selbstmord.
Hier ist Sommer. Wir haben 27 Grad und in der Sonne ist es unangenehm.
Die Leute hier erscheinen aber nicht hektisch, sondern irgendwie schwingt überall gute Laune mit.
Ja, mir gefällt es hier! Ich esse in der Altstadt eine Kleinigkeit, allerdings nichts rumänisches. Es ist eher eine Falaffel, weil ich was Leichtes haben wollte.
Dann bin ich ins Appartement gegangen, um ein kleines Schläfchen zu halten. War bisher ein langer Tag.
Nach dem „nap“ bin ich dann in die Altstadt in ein kleines Café gegangen. Café stimmt vielleicht nicht, weil es da neben ein paar Snacks nur einen Automatenkaffee gibt. Der ist allerdings sehr lecker. Der Inhaber kam zu mir und zeigte mir (ungefragt) die Kaffeesorte und lobte die Qualität der Kaffeemaschine. Irgendwie witzig, aber auch sehr liebenswert.
Dann ging ich zum Hanu Berarilor. Dieses Restaurant hatte ich schon beim letzten Besuch kennen- und liebengelernt. Es ist ein typisch rumänisches, großes Gartenrestaurant, wo man sehr gut essen kann. Hier war ich mit George verabredet.
George war für ein Jahr IT-Manager bei der rumänischen Konzernschwester und wir hatten uns 2009 in Amsterdam kennengelernt. Ich bin ja immer interessiert, Leute aus (für mich) exotischen Ländern kennenzulernen und so hatten wir an dem Abend lange gequatscht. Wir haben uns dann auch auf facebook „befreundet“ und so hielt die Verbindung über die Jahre. 2021 war ich ja schon mal hier und 2022 haben wir uns zufällig in Bulgarien getroffen.
Dieses Mal hat George dann Nägel mit Köpfen gemacht: wenn du noch mal kommst und deine Frau mitbringst, lade ich euch zu mir nach Hause ein und koche für euch.
Ein wirklich netter Kerl. Nach dem (leckeren) Essen hat er noch eine kleine Stadtführung gemacht und mir bemerkenswerte Gebäude und Restaurants gezeigt. Hochinteressant.
Danach bin ich noch etwas (Verdauungsspaziergang) durch mein Uni-Viertel gelaufen und habe festgestellt: auch in dunklen Straßen fühlt man sich hier sehr sicher. Jede Menge Leute unterwegs….
Lassen Sie die Zeit nicht zu schnell vergehen!
AntwortenLöschen