Fahrt nach Turda und andere Abenteuer


Heute stand Turda auf dem Programm. Das ist eine hier sehr berühmte Saline, nur wie man da hinkommt, das ist ein Mysterium. Der Lonely Planet wusste nichts darüber und so ging ich heute Morgen zum Tourist Office und fragte da. 

Schon gestern Abend war es dann so kalt, dass ich ein Sweatshirt überziehen musste. Und heute Früh waren es auch nur 12° und da war ich so ebenfalls richtig angezogen.


Jetzt war die Fahrt nach Turda kein Problem mehr. Die sehr freundliche Mitarbeiterin gab mir einen Fahrplan und einen Stadtplan, auf dem markiert war, wo ich den Bus finde. Es gibt hier die normalen Linienbusse, die man auch über Google gut finden kann. 


Hierbei handelt es sich aber um einen Minibus, da braucht man tatsächlich einen Papier - Fahrplan. Ich ging dann zu der Stelle, die in dem Stadtplan markiert waren, und da waren viele Geschäfte und Läden, aber keiner mit dem Namen der Bus Company, die ich brauchte. 


Ich ging ein paarmal hin und her, fand aber nichts . Ich fragte in einem Laden, und die sagten ja, links links um die Ecke. Da war ich zwar schon gewesen, aber ich dachte doppelt, hält besser. 

Ohne Erfolg. 


Ich fragte einen Taxifahrer, der schickte mich wieder zurück. Dann stand da, wo angeblich das Office sein sollte, ein weiteres Taxi, und ich versuchte es noch mal. Der Fahrer zeigte auf die andere Straßenseite und auf einen weißen Bus. Das war also das Rätsels Lösung: ich suchte eine Bus Company, hätte aber nach dem Bus fragen müssen. 


Und tatsächlich, das war genau der Bus, der nach Turda fahren sollte und nachdem ich meine 15 Lei bezahlt hatte, fuhr er auch schon los. Wir fuhren etwas über eine halbe Stunde bis wir an der Straße hielten. Der Fahrer meinte: Salina! 


Das musste reichen. Ich stieg aus, und auf dem Zettel mit dem Fahrplan war auch eine kleine Skizze, allerdings eine, die schon hundertmal kopiert worden war. Das einzige, was man darauf erkennen konnte, war: weit war das nicht bis zu Saline. 


Ich ging ein Stück in die Richtung, war aber unsicher und checkte das Ganze mal auf Google. Hier wurde ein Weg gezeigt, der 3,8 km weit war und der sehr im Zickzack ging. Dieses Zickzack war das, was mich etwas nervös machte, weil ich im Notfall immer gerne meinen Rückweg auch ohne Handy finden will. 


Man weiß ja nie, was passiert. Aber vor mir waren noch zwei Leute, die auch in dem Bus waren, von denen ich gehört hatte, dass sie sich auf Englisch unterhielten. Das waren also auch Touristen, und die gingen zielstrebig geradeaus . Also ging ich einfach hinterherund stand wenig später vor dem Eingang zu der Höhle.


Das Rätsels Lösung war einfach: es gab zwei Eingänge, und dieser hier war augenscheinlich sehr neu und den kannte Google noch nicht. Ich versuchte natürlich wieder die Nummer mit dem Seniorenrabatt, aber das klappte leider nicht, weil die Kassiererin einen speziellen Seniorenausweis sehen wollte . Also zahlte ich meine zehn Euro und betrat einen ellenlangen Stollen. 








Der Gang war circa 2 m breit und 2,50 m hoch, an einigen Stellen vielleicht etwas flacher. Aber nichts, wo man irgendwas wegen Klaustrophobie befürchten musste.

Allerdings war der Gang in das Salz hinein geschlagen worden und der Boden nicht sehr eben. Und es war natürlich Salz, worauf man lief und das war an Stellen etwas rutschig. 


Aber es war okay und so ging ich Meter für Meter in den Berg hinein. Später sollte ich erfahren, dass der Gang nicht ganz 1 km lang ist. Weiter und weiter ging ich hinein und dann kamen die ersten Kammern.








Es ist sehr schwer zu beschreiben, was es hier zu sehen gab. Auch Fotos sind nicht aussagekräftig, da sie die unglaubliche Größe des Bergwerks nicht widerspiegeln können. 


Allein schon der weite Weg unter der Erde war total beeindruckend, aber jetzt sah man in nahezu unendliche Tiefen hinab, die anfangs spärlich ausgeleuchtet waren. 


Die Wände glänzen teilweise in schwarz, teilweise in weiß von dem Salz. Die erste Halle war nur ein kleiner Touristengag: hier konnte man das Echo ausprobieren. 


Auf der einen Seite war das beeindruckend. Auf der anderen Seite war es etwas nervig, wenn da erwachsene Leute ins Nichts hinein kreischen. In einer weiteren Halle konnte man eine riesige Zugmaschine sehen. Ein großes Rad, das von Pferden gedreht wurde, mit dem die Lasten über Salzzüge transportiert wurden.












Und dann wurde es sportlich. Über eine Treppe mit über 140 Stufen ging es hinauf. Hinab in ein tiefes Loch mit der Größe von vielleicht 6-8 Fußballfeldern. Eine gewaltige Höhle, in die wir da hinab stiegen. Hier ist alles sehr gut ausgeleuchtet meiner Meinung nach vielleicht zu viel, weil die Lampen dann doch ziemlich blenden.












 Aber in dieser unglaublichen Tiefe und vor allem bei den schwarzen Wänden, macht Licht einen gewissen Sinn. Unten war dann ein bisschen Disney World. Es gab Minigolfplätze, Karussells, Billardtische, und in der Mitte stand sogar ein gewaltiges Riesenrad. Das hätte ich jetzt noch witzig gefunden, aber es war außer Betrieb. 


Als ich durch die große Halle ging, dachte ich, ich wäre unten. Aber falsch, es folgte ein Treppenhaus mit weiteren 123 Stufen, die wie die ersten aus Holz waren und von dem vielen Salz, teilweise auch etwas rutschig. Jetzt ging man in eine weitere Halle hinunter in der ein großer See war. 
















Hier konnte man tatsächlich sehr im Dunkeln ein bisschen Bötchen fahren. Klar hat das was reizvolles, aber das habe ich mir dann doch geschenkt. Insgesamt war hier der Eindruck atemberaubend. Egal ob man von oben in die Löcher hinab sah oder ob man von unten hoch blickte: so etwas habe ich noch nie gesehen. Ich war bestimmt gute 2 Stunden, vielleicht sogar etwas länger in den Salzbergwerk, aber es war ein Einmaliges Erlebnis. 




















Den kurzen Weg zur Bushaltestelle habe ich leicht gefunden und nach 20 Minuten kam dann auch der Minibus in Richtung Cluj. Anders als auf der Hinfahrt hatte ich jetzt mein Sweatshirt ausgezogen, weil es in den Bus doch recht warm war. 


Und jetzt hatten wir bereits 21°, also T-Shirt Wetter. Leider war der Bus sehr voll und ich erwischte einen Platz. Ziemlich weit hinten. Neben mir ein recht kräftiger Mann, aber für die halbe Stunde ging das gut. Schwieriger war es auf der allerletzten Bank. Da sollten laut Konstrukteur vier Leute hinpassen, aber das geht vielleicht nur mit Kindern. 


Jetzt aber saßen da vier Erwachsene auch durchaus aus der kräftigeren Liga. Jedes Mal, wenn vorne ein Platz frei wurde, stürmt jemand von hinten nach vorne wenn dann ein neuer Fahrgasteinstieg quetschte er sich an uns allen vorbei auf die letzte Bank. Naja, mit drei Euro war die Fahrt auch nicht besonders teuer. Zurück in Cluj habe ich dann erst mal eine kleine Pause eingelegt.


Ich hatte gehofft, mir, dass Matthias Corvinus Haus ansehen zu können, aber da es heute ein Institut der Universität beherbergt (Kunstakademie) , wurde ich da schnell raus geschickt. Mathias Corvinus war ein König aus dem 15. Jahrhundert. 




Zweiter Versuch war dann der Besuch der Michaelskirche, die ich heute ohne eine Messe zu stören, ansehen konnte.














Hinten links gab es eine Treppe, der zwar stand, dass es nicht die Treppe zum Turm sei, sondern die Königs-Treppe. Natürlich bin ich sofort hoch, musste aber leider feststellen, dass so nach 60 Stufen ein Gitter da war und ich nicht weiter kam. Schade. 


Der ungarische Friedhof ist ein offensichtlich sehr alter Friedhof (16. Jahrhundert) mit wunderschönem alten Baumbestand und sehr eng stehenden Gräbern. Es gibt viele Familiengräber, und auffällig sind auch viele fest einzementiert Bänke vor den Gräbern für die Trauernden.




















Es scheinen alles oberirdische Grabmäler zu sein, wie man an den doch sehr hohen Zement-Sarkophagen sehen kann. Ein bisschen auffällig ist auch, dass oft akademische Titel, wie Doktor oder Universitätsprofessor auf den Grabstein vermerkt sind oder aber hier in der ersten Reihe liegt die Prominenz.

Auf einigen Grabstein sind auch schon Namen eingraviert mit einem Geburtsdatum aber ohne das entsprechende Sterbedatum. 


Auch sehr große Mausoleen kann man finden.


Der Friedhof ist riesengroß und ich kann im Grunde genommen nur die Gräber direkt am Weg sehen. Die dahinter liegenden Gräber sind nur zu erreichen, wenn man über die vorderen steigt, was ich nicht möchte aber dahinter tut sich ein wahres Meer von Grabstätten auf. Die alten Bäume und die vielen Hügel und kleinen Täler dazwischen machen diesen Friedhof sehr reizvoll.










Zum Schluss bin ich noch über eine orthodoxe Kirche gestolpert, an die ich vorbeikam und ich war doch sehr überrascht, weil es auch nur ganz wenige Plätze für Gläubige gab, das Haus selber aber riesig (vor allem hoch)war. 


Es war ein spannender Tag

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